How to Multimediaguide I: Grundlagen und Grundfragen

Im Rahmen einer Weiterbildung ist es meine Aufgabe, einen Multimediaguide für ein Museum zu entwickeln.
Diesen Entstehungsprozess möchte ich hier auf dem Blog mit einer Artikelserie begleiten, einerseits als Dokumentation meines Schaffens, andererseits auch, weil ich glaube, dass diese Informationen für Andere von Nutzen sein können.

In diesem ersten Post der Serie werde ich die ersten Überlegungen, die Grundfragen, die sich stellen, behandeln. Dies meint sowohl inhaltliche Fragen wie auch Grundentscheidungen bezüglich der Technik bzw. Technologie. So wird auch deutlich, was mit Multimediaguide eigentlich alles gemeint sein könnte.

Vor der inhaltlichen Konzeption

Für die inhaltliche Gestaltung ist die wichtigste Frage: Was soll der Multimediaguide erreichen? Soll er vornehmlich Hintergrundinfos bieten; sozusagen als portable Mediastation fungieren; oder soll er eher am Konzept der Führung orientiert sein, thematische Rundgänge für das Publikum bereitstellen? Auch eine Kombination aus beiden Funktionen ist möglich, hat aber natürlich zur Folge, dass der Guide in der Erstellung sowie in der Menge an Informationen voluminöser wird, was größere Datenmengen bedeutet, ebenso größeren Aufwand in der Erstellung, insgesamt steigt dann in allen Bereichen die benötigte Kapazität.

Eine weitere grundsätzliche Entscheidung ist die, ob der Guide nur vor Ort, in der Ausstellung, anwendbar sein soll, oder auch von außerhalb nutzbar sein soll, als virtueller Rundgang oder Teaser funktionieren soll? Dies ist eine wichtige Entscheidung, die von vornherein mit in die Konzeption eingebunden werden sollte, denn es könnte großen Einfluss haben auf die Wahl der Inhalte sowie auf die technische Gestaltung der Nutzungsführung.

Vor der technischen Konzeption

Für die technische Konzeption ist sowohl die Frage nach der Hardware, wie auch die nach der Software wichtig. Welche Devices sollen vom Besucher genutzt werden? Geräte, die vom Museum angeschafft werden oder die eigenen Geräte wie Smartphones oder Tablets?
Und nach welcher Art soll der Guide funktionieren: App? Website? In diesem Zusammenhang wird Letzteres auch Web-App genannt. Der Unterschied zwischen App und Web-App ist, dass die erste auf dem eigenen Gerät installiert werden muss, während die zweite online (über einen auf dem Gerät bereits vorhandenen Browser) abgerufen wird. Dies hat den Vorteil, dass nicht spezifisch für ein oder mehrere Betriebssysteme entwickelt werden muss, was oftmals größeren Aufwand bedeutet als lediglich die Kompatibilität mit den gängigsten Browsern zu gewährleisten.

Weitere Rahmenbedingungen

In der Planung sollen außerdem auch weitere Rahmenbedingungen berücksichtigt werden. Kann z.B. eine große Stückzahl an Devices überhaupt bereitgestellt werden? Dies ist zunächst eine finanzielle Frage; außerdem aber auch eine Platzfrage und hat auch eine personelle Dimension: regelmäßige Aufladung ist notwendig, und gibt es generell Kapazitäten, damit jemand sich um die Pflege der Geräte kümmern kann?
Aber auch bei der Nutzung auf eigenen Geräten stellen sich Folgefragen: Eventuell muss die entsprechende App vor Ort gedownloadet werden – könnte man dazu im Museum W-Lan bereitstellen? Dieses wäre ebenso bei einem Guide im Web-App-Format zum Abruf der Webseite wichtig. Und gibt es, wenn das Publikum eigene Geräte verwendet, die Möglichkeit, dass sie die Akkus wieder aufladen können (z.B. im Museumscafé?) – gerade wenn viele Videos oder andere Dateien mit großem Datenvolumen abgespielt werden sollen, kann dies viel Energie verbrauchen.

Prämissen meines Projekts

Unter Berücksichtigung dieser Fragen sowie der örtlichen Gegebenheiten haben sich für mein Projekt folgende Eckpunkte ergeben:

  • Es soll eine Web-App entwickelt werden, hierfür wird im Haus ein W-Lan-Netz eingerichtet, welches allerdings nicht offen sein wird, sondern den Zugang auf die Adresse der Web-App begrenzen wird
  • Der Einsatzfokus ist die Verwendung vor Ort. Darüber hinaus ist zu Überlegen, ob einzelne, für den Guide entwickelte bzw. produzierte Inhalte auch über Social Media bzw. die Museumswebseite gestreut werden sollen, gewissermaßen als Teaser.
  • Die Web-App soll auf eigenen mobilen Geräten verwendet werden, es wird eine sehr geringe Stückzahl an Leihgeräten geben. Kopfhörer werden in größerer Stückzahl zu leihen sein, da die Web-App nur mit diesen in den Ausstellungsräumen genutzt werden darf.
  • Der Hauptzweck des Guides ist es, Hintergrundinformationen anzubieten, die so noch nicht in der Dauerausstellung vorhanden sind. Der Fokus liegt nicht darauf, eine spezifische thematische Führung anzubieten. Allerdings sollen dem Publikum durch die Verwendung des Guides die wichtigsten Objekte eines jeden Ausstellungsraums nahegebracht werden, so dass bei einer Abrufung aller Stationen des Guides auch eine grundlegende Rundumschau durch das Museum gegeben ist.
  • Die Web-App soll auch als Orientierungshilfe im Haus fungieren.

Dies also sind die basalen Rahmenbedingungen, auf Grundlage derer die weitere Konzeption angegangen werden soll. Hierfür habe ich beschlossen, wie hier in diesem Post bereits angelegt, die Konzeption des Inhalts sowie die technische Konzeption ein Stück weit aufzusplitten, so dass diese von nun an zwar parallel, aber in in sich geschlossenen Blöcken bearbeitet werden können. Dies hat den Vorteil, dass beide Bereiche mit jeweils unterschiedlichen weiteren Involvierten zeitnah besprochen werden können, so dass ein zügiges Vorankommen möglich ist.

1 thought on “How to Multimediaguide I: Grundlagen und Grundfragen”

  1. Pingback: How to Multimediaguide III: Inhaltliche Konzeption – musealmedial

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